Der Video- und Installationskünstler Christoph Brech vermählt Naturerfahrung mit Kunst und Kultur. Seine Videokunst zieht das Bild der Erzählung vor, sie ist meditativ und hat keine Berührungsängste vor Transzendenz. Fundstücke und zufällige Entdeckungen inspirieren den Künstler zu seinen Werken. Sein Universum ist in ständiger Bewegung, es klingt und macht staunen. Es ist, als lebe der Geist der Wunderkammern darin fort. Brechs Kunst ermutigt uns in der Hoffnung, dass die Welt noch lange nicht ausgeträumt ist.
Christoph Brech (1964 geb. in Schweinfurt, lebt in München) studierte an der Kunstakademie in München. Seine Fotografien und Video-Filme werden international auf Festivals und in Museen gezeigt und befinden sich in zahlreichen privaten und öffentlichen Sammlungen, unter anderem in der Sammlung Goetz, München. Sein Werk wurde mit vielen Preisen ausgezeichnet, unter anderem 2018 mit dem von der Akademie der Künste in Berlin vergebenen Kunstpreis Berlin in der Sparte Film und Neue Medien. 2003 war Christoph Brech Artist in Residence in Montreal und 2006 Stipendiat der Villa Massimo in Rom. Für die Heilig-Kreuz-Kirche in München-Giesing schuf er 2019 sieben Chorfenster aus über 1.200 Röntgenbildern des menschlichen Thorax. Für die Fenster erhielt Brech 2020 den Artheon Kunstpreis.
Die Welt der Musik bedeutet für Christoph Brech ein anhaltendes Faszinosum. Er arbeitete mit den Dirigenten Mariss Jansons, Christoph Poppen und Kirill Petrenko sowie den Sängern Christoph Prégardien, Wolfgang Koch und Andreas Scholl zusammen. 2007 drehte er einen Film über das französische Streichquartett Quatuor Ébène.
In zwei Programmen gibt die Ausstellung Einblick in das Videoschaffen von Christoph Brech.
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Im ersten Programm (24. Februar bis 22. März 2023) dreht sich alles um Kreisbewegungen:
Seaglass (2022), 1' 46"
Aus den Tiefen des Meeres scheinen jene Wesen zu stammen, die sich in metallisch schimmernden Farben durchs Bild schieben. Sie vollführen einen gravitätischen Tanz zu festlicher Renaissancemusik. Die surreale Szene lässt nicht erahnen, was Christoph Brech gefilmt hat. Es handelt sich um ein Karussell im New Yorker Battery Park, das mit seinen sich im Kreis drehenden Fischfiguren an das Aquarium erinnert, das sich an diesem Ort früher befand.
Corona-Mond (2020), 2' 52"
7. April 2020: Die Corona-Pandemie schränkt das Leben der Menschen stark ein. Doch es gibt auch positive Effekte. Der Flugverkehr kommt fast vollständig zum Erliegen. Der Himmel ist deshalb klar wie selten zuvor und frei von Kondensstreifen. Der Mond zeigt sich in einer Intensität, als sähen wir ihn zum allerersten Mal.
Sound of Raasay 180° (2014), 8' 58"
Die Kamera dreht sich langsam um ihre Achse, um das atemberaubende Panorama des schottischen Sound of Raasay in einem 180-Grad-Schwenk zu entfalten. Diese Meerenge befindet sich zwischen den Inseln Skye und Raasay. Ein Ort scheinbar weitab von jeder Zivilisation.
La Fin du Temps (2011), 7'
Die künstliche Lichterwelt des englischen Seebads Blackpool verwandelt Brech in seinem Film zum 7. Satz aus Olivier Messiaens Quartett für das Ende der Zeit in ein mystisches Farbenspiel. „Wirbel der Regenbögen für den Engel, der das Ende der Zeit verkündet“ – so überschrieb der französische Komponist diesen Satz. Meisterlich begleitet Brech die von der Offenbarung des Johannes inspirierte Musik und lässt ihr dabei stets den Vortritt.
La Sosta (2010), 5' 30" (Ausschnitt)
Riesige Schwärme von Staren bieten am Himmel über Rom ein überwältigendes Schauspiel. Schwarmintelligenz ermöglicht sich ständig wandelnde Formen. Damals, als der Film entstand, waren es noch bis zu vier Millionen Vögel, die den Römern nicht nur Freude bereiteten. Doch das Vogelsterben macht auch vor den Staren nicht halt. Damit wird Brechs Film zu einem historischen Dokument.
Ash Cloud (2010), 2' 46"
Ein visuelles Fundstück, das gestrandete Fluggäste aus ungewöhnlicher Perspektive zeigt, wird durch die Musik Johann Sebastian Bachs zu einer humorvollen Apotheose der Langeweile. Entstanden ist der Film am Tag nach dem Ausbruch des isländischen Vulkans Eyjafjallajökull auf dem Flughafen von Dublin. Durch das Panzerglas des Fußbodens filmte Brech in den Computerraum des Flughafengebäudes.
Im zweiten Programm (23. März bis 23. April 2023) bebildert Christoph Brech eine der bekanntesten Kompositionen von Richard Strauss:
Alpensinfonie (2016), 50'
Statt die Alpensinfonie mit Aufnahmen von Bergen und Naturphänomenen vordergründig zu illustrieren, greift der Videokünstler tiefer und rekonstruiert den geistesgeschichtlichen Ursprung, der in der Nietzsche-Lektüre des Komponisten liegt. Eine aufwendige Inszenierung verknüpft das musikalische Geschehen mit dem Lebenszyklus eines Menschen, der sich als Seiltänzer über den Abgrund bewegt. Für seine Sinfonie hatte Strauss ursprünglich die Vertonung des Lebens des Schweizer Malers und Alpinisten Karl Stauffer-Bern (1857-1891) im Sinn, der ein tragisches Ende fand.
Unser Dank gilt dem Staatstheater Nürnberg für die freundliche Überlassung von Mobiliar.
24. Februar bis 23. April 2023
Gerne bieten wir Ihnen nach Absprache Einzeltermine für einen Presse-Rundgang an.
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Andrea Kriegsch, Sekretariat, Telefon: 0911 240 20 20
Eva Martin, Leitung Presse- und Öffentlichkeitsarbeit, Telefon: 0911 240 20 41
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