Eine kurze Einführung in die Ausstellung durch Dr. Angelika Nollert, Dr. Josef Straßer, Dr. Simone Schimpf und Dr. Thomas Heyden
Die Neueinrichtung des Erdgeschosses setzt die Zusammenarbeit von Neuem Museum und der Neuen Sammlung fort. Kunst und Design treffen aufeinander, ergänzen sich und verdoppeln die Perspektiven auf ein Thema. Objekte, Skulpturen, Fotografien, Gemälde, Möbel, Keramiken und Textilien korrespondieren miteinander und beschreiben neue Inhalte. Jeder Raum bietet ästhetische Bezüge ebenso wie inhaltliche Verknüpfungen. Im Zusammenspiel von freier und angewandter Kunst zeigt sich so ein neues, hierarchiefreies Verständnis.
Was in Museen und Köpfen ursprünglich streng geschieden war, hat sich nach der langen Zeit der Trennung viel zu sagen. Es braucht nur die richtigen Stichworte, um die Dialoge anzustoßen. Das kann die Farbe Rot ebenso gut sein wie die Form von Säulen und Türme. Und in der Küche lässt sich bekanntlich leicht ins Gespräch kommen in diesem Falle in einer Küchenzeile von Le Corbusier und Charlotte Perriand, entworfen für eine Marseiller Wohnanlage. Auch Keramik von Lotte Reimers, die auf indigene Kunst Australiens trifft, zeigt eindrucksvoll, wie Wechselwirkungen entstehen.
Andere Räume mit einer interaktiven Installation oder Fotografien und Designklassikern laden die Besucher_innen zum Ausruhen, zu Begegnungen und zum Gedankenaustausch ein.
Zudem wird das Instant Housing Lab der Kunstvermittlung aktiviert. Das mobile Kunstwerk Instant Housing Trailer WBF-170/4 0 0 des Nürnberger Künstlers Winfried Baumann steht hierfür als Treffpunkt, Werkstatt, Bühne und Raum für performatives, partizipatives und künstlerisches Arbeiten zur Verfügung. Der Ausstellungsgestalter Martin Kinzlmaier hat eine Architektur entworfen, die die Räume als Einheit von Kunst und Design begreift.
Der Erfolg dieses Konzepts ermutigte zur Fortsetzung. Der größte Raum und einer der beiden kleinsten Räume wurden neu eingerichtet. Die Themen heißen Spiegel und System. Sie werden bewusst weit ausgelegt: Spiegel meint den Garderobenspiegel des Designers Ettore Sottsass ebenso wie den winkligen, rotierenden Spiegel des Künstlers Jeppe Hein. Chromglanz, Spiegelungen in die Unendlichkeit und der Wasserspiegel zeigen das Prinzip Spiegel als kulturell vieldeutig.
Ganz ähnlich beim System: Hier trifft Systemdesign wie USM Haller auf konkrete Kunst, aber überraschenderweise auch auf islamische Ornamentik, die der amerikanische Maler Philip Taaffe farbenprächtig feiert.
Die beiden neuen Räume werden im Rahmen der Langen Design Nacht am 21. Oktober 2023 besonders vorgestellt.
Eine gemeinsame Ausstellung des Neuen Museums Nürnberg und der Neuen Sammlung - The Design Museum
Die hier ausgestellten Werke von Michel Majerus sind ein Beitrag zur deutschlandweiten Ausstellungsreihe Michel Majerus 2022. Zwanzig Jahre nach dem Tod von Michel Majerus (1967–2002) widmet sie sich verschiedenen Werkphasen und Aspekten seines außergewöhnlichen Schaffens, das bis heute Künstler_innen jüngerer Generationen beeinflusst.