Die Sammlung Goetz gilt als eine der weltweit bedeutenden Sammlungen zeitgenössischer Kunst. Das Ausstellungsprojekt When Now is Minimal. Die unbekannte Seite der Sammlung Goetz zeigt, wie sich unterschiedliche Künstlergenerationen mit dem Thema des Minimalismus beschäftigen und ihre Ideen in der großen Vielfalt aller zeitgenössischen Ausdrucksmöglichkeiten umgesetzt haben.
Der Begriff der Minimal Art war von seinem Erfinder, dem Kunstphilosophen Richard Wollheim, ursprünglich viel allgemeiner gefasst worden. Er wollte mit diesem Terminus ein zentrales Phänomen in der Kunstentwicklung des 20. Jahrhunderts umschreiben und nicht nur eine originär amerikanische Bewegung.
Beobachtet man die künstlerischen Strömungen der letzten Dekaden, zeigt sich, wie facettenreich ein Grundgedanke variiert und international aufgegriffen wurde. Konzeptuelle und gestalterische Grundfragen haben bis heute ihre Brisanz nicht verloren. Die Reduzierung auf einfache, übersichtliche und zumeist geometrische Grundstrukturen war nicht nur für die klassischen Vertreter der Minimal Art essentiell. Auch im multimedialen Zeitalter haben diese Ansätze nicht an Aktualität eingebüßt. Serielle Wiederholung und industrielle Produktion gehören heute zum ganz alltäglichen Repertoire zahlreicher Protagonisten der zeitgenössischen Kunstszene. Ästhetische und formalistische Ansätze, die sowohl auf eine Auseinandersetzung mit den europäischen Entwicklungen der 1920er-Jahre verweisen als auch eine direkte Bezugnahme auf amerikanische Tendenzen seit den 1960er-Jahren erahnen lassen, sind in der Kunst der Gegenwart omnipräsent.
Die Ausstellung When Now is Minimal präsentiert rund 30 Künstlerinnen und Künstler, die diesen minimalistischen Kunstdiskurs mitbestimmt haben, in ihrem OEuvre von diesen Ideen beeinflusst wurden oder einen ganz eigenen minimalistischen »Look« kreiert haben. Die Auswahl der Werke konzentriert sich auf zumeist noch nie zuvor gezeigte Arbeiten aus dem Bestand der Sammlung Goetz.
Gerade viele der jungen, abstrakten Künstler haben in oft sehr lässiger, freier, spielerischer und nicht zuletzt in weitaus unorthodoxerer Weise die vielen Ideen ihrer künstlerischen Vorgänger aufgegriffen, variiert und daraus eine eigene künstlerische Handschrift entwickelt. Dabei vermischen sich nicht selten Stilmerkmale und Formen, die ihre Vorläufer noch strikt zu trennen suchten.
Die Fülle der präsentierten künstlerischen Medien, von der Papierarbeit, über das Gemälde, bis hin zu Wand- und Licht-installationen, verweist wiederum auf die Aktualität des Themas auch über die Gattungsgrenzen hinweg.
Der Künstler Gerwald Rockenschaub, der durch seine in kräftigen Farben ausgeführten Bilder, Wandmalereien und Rauminstallationen bekannt wurde, hat die Ausstellungsarchitektur und ein Farbkonzept entwickelt.
Ai Weiwei · John Armleder · Sara Barker · Martin Boyce · Daniel Buren · Alan Charlton · Ron Cooper · Helmut Federle · Peter Fischli & David Weiss · Dominique Gonzalez-Foerster · Wade Guyton · Peter Halley · Mona Hatoum · Imi Knoebel · Anthony McCall · Sarah Morris · Blinky Palermo · Anselm Reyle · Gerwald Rockenschaub · Reiner Ruthenbeck · Michael Sailstorfer · Fred Sandback · Haim Steinbach · Katja Strunz · Wolfgang Tillmans · Rosemarie Trockel · Andrea Zittel
Eine Kooperation von Neues Museum in Nürnberg, Museion in Bozen und der Sammlung Goetz in München.