Der thematische Sammlungsraum war ein Beitrag des Neuen
Museums zur diesjährigen Blauen Nacht, die unter dem Motto "Wahrheit(en)" stand. Das grassierende Unwort von der "Lügenpresse" lenkt die Aufmerksamkeit auf die Frage, wie viel Wahrheit in den Bildern und Texten steckt, die uns in Zeitungen und Zeitschriften begegnen. Damit wird der philosophische Begriff auf eine politisch-gesellschaftliche Ebene gebracht, die immer wieder auch die Künstler beschäftigt.
In Kunstwerken von KP Bremer, Cengiz Çekil, Jiří Kolář, Olaf Metzel und Gerhard Rühm spiegeln sich verschiedene Aspekte des durchaus nicht unproblematischen Verhältnisses von Presse und Wahrheit.
Während der türkische Künstler Çekil durch Ausblendung des Textes die Rhetorik der Zeitungsbilder untersucht, gibt der Tscheche Kolář in seinem Tagebuch 1968 mit Hilfe von Ausschnitten aus der kommunistischen Tageszeitung Rudé Právo (Rotes Recht) Zeugnis vom "Prager Frühling" und seiner gewaltsamen Niederschlagung im August 1968.
"Man muss nur mit der Zeitung rascheln, dann rieseln die Themen", sagt Olaf Metzel und schafft mit seinen "Zeitungsknüllungen" aus bedruckten Aluminiumblechen Metaphern für unsere Ohnmacht angesichts immer neuer Bilder von Krieg, Elend und Krisen.