Wie wollen wir heute leben und mit welchen künstlerischen Mitteln können wir dafür Ansätze finden? Die interdisziplinäre Ausstellung zum Utopischen bringt zeitgenössische Positionen aus Kunst, Architektur und Design in Dialog mit Referenzen der 1960er und 1970er Jahre. Sie greift aktuelle Forderungen nach neuen Utopien für das 21. Jahrhundert auf und will dazu anregen, gesellschaftliche Diskussionen und Zukunftsvisionen nicht über dystopische Prophezeiungen anzustoßen, sondern mit produktiven Diskussionen neue Denkmodelle zu fördern. Begreift man die Utopie als eine Methode des Denkens, als einen geistigen Freiraum, in dem zunächst einmal, unabhängig vom aktuell Realisierbaren, Konzepte für die Zukunft in Verbindung mit einer kritischen Reflexion der Gegenwart erprobt werden, gewinnt sie für das Jetzt unmittelbare Bedeutung. Kunst, Architektur und Design können als kreative Motoren wesentlich dazu beitragen, solche alternativen Denkmodelle zu fördern und die Qualität des Utopischen neu zu bewerten.
Was, wenn ...? präsentiert über 30 Künstler_innen und Gestalter_innen, die das Potenzial des Utopischen untersuchen. In fünf Kapiteln zeigt die Ausstellung Fotografien, Filme und Videos, Zeichnungen, Architekturmodelle und Objekte, raumgreifende oder interaktive Installationen.
Zentrale utopische Themenkomplexe wie Staat und Stadt versammeln historische und aktuelle Impulsgeber_innen für ein neues Verständnis dieser Strukturen. Weiter geht es um das Verhältnis individueller und gesellschaftlicher Utopien sowie alternative Perspektiven auf unseren Umgang mit Natur und Technologien. Die Kraft der Imagination und die Chance, die diese Visualisierungen für unsere Diskurse bieten, demonstrieren die Relevanz von Kunst und Gestaltung für die Entwicklung neuer Utopien.
Gezeigt werden Beiträge von Joseph Beuys, Böhler & Orendt, Cao Fei, Céline Condorelli, Richard J. Dietrich, Dunne & Raby, European Democracy Lab, Peter Fischli & David Weiss, Gehl – Making Cities for People, Alexandra Daisy Ginsberg; Martina Fineder, Harald Gruendl, Ulrike Haele – Institute of Design Research Vienna, Andrés Jaque / Office for Political Innovation mit / with Patrick Craine, Mike Kelley, Martin Kippenberger, Christian Kühn & Harald Trapp, Los Carpinteros, mischer'traxler studio, OMA, Nam June Paik, Paola Pivi, Sascha Pohflepp, Wolf D. Prix / COOP HIMMELB(L)AU, Yara Said / The Refugee Nation, Traumnovelle, WAI Architecture Think Tank (Cruz Garcia & Nathalie Frankowski), Wideshot, Stephen Willats, Liam Young.
Dr. Franziska Stöhr
Die Ausstellung beinhaltet Videostationen, deren Tonspuren über Kopfhörer angehört werden können. Desinfizierte Kopfhörer können Sie kostenfrei leihen, oder auch Ihre eigenen Kopfhörer mit dem üblichen 3,5 mm Klinkenstecker benutzen. Alternativ können Sie gegen einen Unkostenbeitrag von 1 Euro einen einfachen Kopfhörer an der Kasse kaufen.
Das Begleitheft zur Ausstellung, das in der Ausstellung kostenlos ausliegt, können Sie hier als PDF online betrachten oder downloaden.
Zur Ausstellung ist ein Katalog im Verlag für moderne Kunst erschienen, der während der Laufzeit zum Preis von 15 Euro erhältlich ist.
Die Ausstellung stellte Kuratorin Dr. Stöhr auch in einer Loudreader session bei WAI Architecture Think Tank vor (in englischer Sprache).