Am 15. Dezember 2019 feierte Diet Sayler seinen 80. Geburtstag. Das Neue Museum nimmt dies zum Anlass, um den Künstler, der 2018 mit dem Großen Kulturpreis der Stadt Nürnberg ausgezeichnet wurde, mit einer pointierten Werkauswahl aus fünf Jahrzehnten zu würdigen.
Geboren wurde Diet Sayler 1939 in Timişoara, dem Zentrum des Banats. Ende der 1960er Jahre herrschte in Rumänien vorübergehend kulturelles Tauwetter. Damals trat der junge Künstler mit anderen Neoavantgarde-Künstlern erstmals öffentlich in Erscheinung. Seine Kunst war damals noch explizit konstruktivistisch. 1972 kehrte der Künstler dem autoritären Staat Ceauşescus den Rücken und emigrierte nach Deutschland. An der hiesigen Akademie der Bildenden Künste lehrte er von 1992 bis 2005 als Professor. Mit seiner Ausstellungsreihe „konkret“ stellte Sayler von 1980 bis 1990 die verschiedenen Spielarten der konkreten und konstruktiven Kunst vor und machte Nürnberg zu einer heimlichen Hauptstadt dieser Strömungen.
Diet Sayler darf selbst einer der wichtigsten konkreten Künstler Europas genannt werden. Unabhängigkeit von allen künstlerischen und intellektuellen Moden zeichnet den Künstler bis heute aus. Da er unter einer Diktatur zu leiden hatte, ist für Diet Sayler Kunst ohne Freiheit undenkbar. Und dies im gesellschaftlichen wie im künstlerischen Sinne. Der Künstler zählt deshalb zu den unorthodoxen Vertretern der konkreten Zunft. Der Zufall bedeutet ihm eine Versicherung gegenüber der Lüge, wie sie jede Verabsolutierung eines Systems mit sich bringt.