14 Gemälde von A. R. Penck – nahezu alle aus der Sammlung Böckmann – werden in den sechs Fassadenräumen des Neuen Museums präsentiert. Die prägnante Bildzeichensprache des Künstlers eignet sich hervorragend für diese Schnittstelle von Innen und Außen.
Während in der oberen Etage Gemälde aus den Jahren vor Pencks zwangsweiser Ausbürgerung aus der DDR im Jahre 1980 gezeigt werden, ist das Erdgeschoss für Bilder aus der Zeit danach reserviert. Die 14 Gemälde decken die Jahre von 1959 bis 1995 ab. Sie zeigen den 1939 in Dresden geborenen Künstler A. R. Penck (eigentlich Ralf Winkler) als einen der großen deutschen Maler der Gegenwart.
Penck wurde bekannt als Maler von Figuren und Symbolen, die aus wenigen Strichen zusammengesetzt sind. Ab Anfang der 1960er Jahre leisteten seine »Strichmännchen«-Bilder eine tiefgreifende Analyse gesellschaftlicher und politischer Phänomene. Die Archetypik von Pencks Bildsprache überführt die Zustandsbeschreibung bruchlos ins Utopische und weitet das Bildgeschehen zugleich ins Anthropologische.
Das Anliegen des Künstlers, seine Malerei zu objektivieren und zu systematisieren, führte ab 1962 zur Beschäftigung mit Kybernetik und Informationstheorie. Penck begreift seine Bilder als »Signale« und die Rezeption durch den Betrachter als »Aufnahme der Signale und ihre Verwandlung in Gefühle und Handlungen«.
A. R. Pencks expressives künstlerisches Werk, das neben Malerei und Zeichnung auch Skulptur, Film, Musik und Literatur einschließt, besticht durch seine unbändige Energie. Im Mittelpunkt steht immer die Frage nach dem Verhältnis von Individuum und Gesellschaft.
Die antiideologische Haltung des Künstlers und seine Reflexion menschlicher Aggression und Konflikte empfehlen die Bilder Pencks heute dringend für eine erneute Lektüre.