Schauplätze erzählen Geschichten – auch ganz ohne handelnde Personen. Fernsehen und Kino haben Orte und Räume so sehr mit Erwartungen aufgeladen, dass wir ahnen, was gleich passieren wird. Der in Berlin lebende Künstler Claus Feldmann (geb. 1956), der 1991/92 am American Film Institute, Los Angeles, studierte, macht sich diesen Effekt zunutze, um mit seinen Sets of Unshot Films (Kulissen nichtgedrehter Filme) das Kopfkino zu starten. Da stört es nicht, dass seine selbstgebauten und fotografierten Sets nur im Miniaturformat existieren. Ganz im Gegenteil: Der Maßstabssprung spielt mit dem Reiz von Modellen und verleiht den Bildern etwas Geheimnisvolles.
Nostalgisch und malerisch wirken Feldmanns frühe Fotos von 1990, bei denen er die lichtempfindliche Bromsilbergelatine direkt auf grundierte Pressspan- oder Sperrholzplatten aufstrich. Zwei Räume mit älteren und neueren Fotos von Claus Feldmann, der in den 1980er-Jahren an der Nürnberger Akademie studiert hatte, stellen ihn in die Reihe anderer Modellfotograf_innen wie Thomas Demand, Oliver Boberg, Laurie Simmons oder Edwin Zwakman.