Die Ausstellung Stadtmacherei setzt sich mit der bedeutenden Rolle selbstständiger kreativer Arbeit bei der Mitgestaltung einer lebenswerten Stadt des 21. Jahrhunderts auseinander. Sie würdigt diese mit einer multimedialen Präsentation mit über 40 exemplarisch ausgewählten Projekten und Initiativen aus der Metropolregion Nürnberg, die heute schon wichtige Impulse für das Leben und Arbeiten in der ,Stadt von morgen‘ setzen.
Mit Stadtmacherei präsentieren das Neue Museum Nürnberg und das N2025 Bewerbungsbüro in vier Kategorien Projekte und Initiativen, die auf unterschiedliche Art und Weise das kulturelle und gesellschaftliche Leben im urbanen Raum mitgestalten und bereichern. Auf Basis einer offenen Auffassung von kreativer Arbeit präsentieren sich Akteur_innen aus unterschiedlichen Bereichen, die sich entweder mit der Verwendung lokaler Ressourcen und Produktionsmittel beschäftigen, sich für ein soziales Miteinander einsetzen und Menschen zusammenbringen oder leicht zugängliche Kulturangebote schaffen. Mit Videos, Bildern und Texten bietet Stadtmacherei einen bunten Querschnitt durch die vielfältigen kreativen Szenen in und um Nürnberg.
Die exemplarisch vorgestellten Initiativen zeichnen sich durch sozial oder ökologisch nachhaltiges Handeln aus und engagieren sich konkret in Bereichen wie etwa Müllvermeidung, lokales Produzieren und Konsumieren, inklusives Arbeiten, Sharing Economy, Secondhand, traditionelles Handwerk, soziales Miteinander, selbstverwaltete Kulturszenen oder Umnutzung von Leerstand. Sie schaffen neue Räume und Formate für Kommunikation, zum Netzwerken und entwickeln Möglichkeiten für eine Einbindung von Bürger_innen in die Stadtgestaltung.
Die Ausstellung im Foyer des Neuen Museums ist ein begehbares mediales Archiv, dessen Video-Screens von den Besucher_innen interaktiv bedient und somit die kreativwirtschaftlichen Szenen erforscht werden können. Über Interviews, Bilder und Texte vermitteln die Protagonist_innen selbst ihre Visionen. Sie sprechen über Chancen wie auch Defizite in ihrem Lebens- und Arbeitsraum und diskutieren neue Konzepte zur Mitgestaltung ihrer Stadt von morgen.
Das Projekt Stadtmacherei soll auch zum Mitmachen und Initiieren weiterer gesellschaftlich relevanter Projekte anstiften und Inspirationen für Gestaltungs- sowie Handlungsräume liefern, in denen ganz alltägliche Probleme gelöst, aber auch neue Ideen formuliert werden können.
Inspiration und gestalterische Anleihe zur Umsetzung von Stadtmacherei lieferte Ken Isaacs legendärer, multimedialer Wissensraum, die Knowledge-Box von 1962. Ähnlich wie dieser Vorläufer setzt auch die digitale Neuinterpretation in Nürnberg als zeitgenössische Form des begehbaren Medien- und Wissensraums auf die kumulative Informationsvermittlung – allerdings mit wesentlichen Adaptionen: Die aktuelle Installation verlässt die bisweilen psychodelische Inszenierung im Stil der 1960er-Jahre, die „Mind-Altering-Box“, wie diese damals auch genannt wurde. Sie eröffnet ein gut strukturiertes Archiv mit mehreren Zugangsebenen zu den Projekten und Initiativen. Auch überführt die heutige Version die monodirektionale Kommunikation in eine interaktive Nutzbarkeit, die zahlreiche relationale Verdichtungen und Querverbindungen erlaubt.
Über die Dauer der Ausstellung hinaus ist Stadtmacherei „to go“ als mobile Version unter www.stadtmacherei-nuernberg.de verfügbar. Stadtmacherei kann so in der begehbaren Installation im Museum erlebt werden, aber auch als permanentes, wachsendes Archiv sowie als alternativer Stadtplan für neue Routen durch die Stadt genutzt werden.
Initiator_innen von Stadtmacherei sind Dr. Eva Kraus (Direktorin Neues Museum Nürnberg) und Prof. Dr. Hans-Joachim Wagner (Leiter Bewerbungsbüro Kulturhauptstadt Europas 2025). Kuratorisch wird das Projekt von Mitarbeiter_innen des Neuen Museums unter Beratung von Prof. Dr. Martina Fineder (Designtheorie und Designforschung, Bergische Universität Wuppertal) begleitet. Unter ihrer Leitung wurde mit Tomorrow Is... ein Vorläufer des Projekts 2014 in Wien realisiert. Das damalige gestalterisch-technische und redaktionelle Entwicklungsteam rund um Andreas Pawlik (dform.at) und Antje Mayer-Salvi (redost.com) zeichnet auch für die Umsetzung der Neuauflage in Nürnberg verantwortlich.
Stadtmacherei wird realisiert im Rahmen des Kulturhauptstadtbewerbungsprozesses N2025 und des Jubiläumsjahres 2020*20 im Neuen Museum Nürnberg.
Eine Kooperation des Neuen Museums mit N2025.
Eine Übersicht der beteiligten Projekte in Form eines Stadtplans finden Sie hier als PDF zum Download.