Jan A. Staiger (geb. 1995) ist ein deutscher Dokumentarfotograf. Er stammt aus Nürnberg und lebt in Brüssel. Dort setzt er sich in seiner Arbeit mit den ästhetischen und performativen Elementen europäischer Spitzenpolitik auseinander. Staiger untersucht, welche Rolle etwa Flaggen, Gruppenfotos oder Doorsteps, kurze Pressetermine „auf der Türschwelle“, für die Symbolik eines von Unterhaltungsindustrie und Medien geprägten Bildes der Europäischen Union spielen.
Das sogenannte Europaviertel in Brüssel begreift Staiger als perfekten Green Screen des politisch Imaginären. Über einen Zeitraum von zweieinhalb Jahren hat Staiger dort die Übersetzung politischer Narrative und Ideologien in das Physische, das Räumliche und damit das Visuelle dokumentiert. Merchandise, Youth-Events oder Besucherzentren – entscheidende, aber oft übersehene Mittel politischer Kommunikation – werden in seinen Bildern zu bedeutenden Requisiten und Räumen in der Herausbildung einer Ästhetik des (Europa-)Politischen.
Jan A. Staiger arbeitet mit einer Mischung aus dokumentarischen und inszenierten Fotos. Damit legt er die Konstruktion frei, die jenem gesellschaftlichen Bild von europäischer Politik zugrunde liegt, das Eingang in unser kollektives Bildgedächtnis findet.