Der Video- und Installationskünstler Christoph Brech (geb. 1964 in Schweinfurt) vermählt Naturerfahrung mit Kunst und Kultur. Seine Videokunst zieht das Bild der Erzählung vor, sie ist meditativ und hat keine Berührungsängste vor Transzendenz. Fundstücke und zufällige Entdeckungen inspirieren den Künstler zu seinen Werken. Sein Universum ist in ständiger Bewegung, es klingt und macht staunen. Es ist, als lebe der Geist der Wunderkammern darin fort. Brechs Kunst ermutigt uns in der Hoffnung, dass die Welt noch lange nicht ausgeträumt ist.
In zwei Programmen gibt die Ausstellung Einblick in das Videoschaffen von Christoph Brech.
Im ersten Programm (24. Februar bis 22. März 2023) dreht sich alles um Kreisbewegungen. Da tanzen Seeungeheuer eines Karussells im New Yorker Battery Park zu Renaissancemusik. Oder die Kamera dreht sich langsam um ihre Achse, um das atemberaubende Panorama des schottischen Sound of Raasay in einem 180-Grad-Schwenk zu entfalten.
Die künstliche Lichterwelt des englischen Seebads Blackpool verwandelt der Künstler in seinem Film zum 7. Satz aus Olivier Messiaens Quartett für das Ende der Zeit in ein mystisches Farbenspiel. Brech beobachtet den „Corona-Mond“ oder riesige Schwärme von Staren, die den Himmel über Rom als Bühne für ein abstraktes Ballett erobern. Ein visuelles Fundstück, das gestrandete Fluggäste aus ungewöhnlicher Perspektive zeigt, wird durch die Musik Johann Sebastian Bachs zu einer humorvollen Apotheose der Langeweile.
Filme: Seaglass (2022), Corona-Mond (2020), Sound of Raasay 180° (2014), La Fin du Temps (2011), La Sosta (2010), Ash Cloud (2010)
Im zweiten Programm (23. März bis 23. April 2023) bebildert Christoph Brech eine der bekanntesten Kompositionen von Richard Strauss. Doch statt die Alpensinfonie mit Aufnahmen von Bergen und Naturphänomenen vordergründig zu illustrieren, greift der Videokünstler tiefer und rekonstruiert den geistesgeschichtlichen Ursprung, der in der Nietzsche-Lektüre des Komponisten liegt. Eine aufwändige Inszenierung verknüpft das musikalische Geschehen mit dem Lebenszyklus eines Menschen, der sich als Seiltänzer über den Abgrund bewegt.
Film: Alpensinfonie (2016)
Bitte beachten Sie, dass die Ausstellung am Samstag, 18. März 2023 wegen der Vorbereitungen für die Abendveranstaltung Quartett für das Ende der Zeit leider ganztags nicht zugänglich ist. Wir zeigen an diesem Tag die Filme stattdessen im Auditorium.
Für Ihr Verständnis bedanken wir uns herzlich.