Im Fokus
von 05.02.2018 bis 02.09.2018

Tatiana Trouvé

Kosmogonie

Die in Paris lebende Künstlerin (geb. 1968) zählt zu den interessantesten Bild­hauerinnen der Gegenwart. Vier Plastiken aus einer deutschen Privatsammlung empfangen die Besucher des Neuen Museums nun im größten Fassadenraum des Erdgeschosses.

Kosmogonie ist der Titel von drei gebrauchten Möbeln, von denen Decken herabhängen. Bei näherer Betrachtung erweisen sich diese Decken jedoch nicht aus Stoff genäht, sondern aus schwerer Bronze gegossen. Solcherart macht Tatiana Trouvé aus einem Ding eine Skulptur, ja, mehr noch: eine „Verkörperung“ ihrer Beziehung zur Welt. Das Gewicht des Materials und die ihm aus der Kunstgeschichte zuwachsende Würde bilden eine Last, unter der das Mobiliar schier zusammenbricht. Damit ist der Betrachter vorbereitet auf die Entdeckung von detailreichen Zeichnungen, die Decken und Möbel teils regelrecht über­wuchern. Als breche sich ein nahezu seherisches Verlangen nach Weltdeutung Bahn, das sich in Diagrammen und Topographien niederschlägt.