Der Italiener Gabriele Basilico (geb. 1944 in Mailand) gilt als einer der profiliertesten Fotografen der Gegenwart im Bereich zwischen dokumentarischen und konzeptuellen Ansatz. Seine Themen sind architektonische Landschaften wie etwa Serien über Plattenbauten in Ostberlin und Industriegebiete in Oberitalien, Hochhäuser in San Fransisco und Ruinen in Beirut. Ende der 80er Jahre entstanden Produktfotografien für das italienische Unternehmen Driade.
Die zwölf Bildpaare der Serie Contact von 1984 stehen singulär im Werk von Gabriele Basilico: von oben aufgenommene Sitzflächen berühmter und weniger berühmter Stühle der Designgeschichte, gepaart mit dem dazugehörigen Kontakt-Abdruck auf weiblicher Haut – eine nicht mehr makellose Venus Kallipygos. So sieht der Betrachter dieser Fotografien zweimal – sowohl „in echt" wie auch als Prägung – das Gitterwerk des Diamond Chair von Harry Bertoia, das Binsengeflecht des „Willow Chair" von Charles Rennie Mackintosh oder die gereihten Kreise des Traktorsitzes von Achille Castiglioni.
Das Festhalten dieser flüchtigen Spuren mit der Polaroidtechnik als „copia unica" unterstreicht die Unwiederbringlichkeit des Augenblicks und Aspekte wie Verletzlichkeit, Fleischlichkeit, Bloßgestelltsein und Ausgeliefertsein. Basilico nutzt vieldeutig das Medium der Fotografie, um die Beziehung zwischen Mensch und Ding abzulichten.