Ausstellung
von 24.02.2023 bis 23.04.2023

Chris­toph Brech. Round­about

Video-­Filme 2010 – 2022

Der Video- und Installations­künstler Christoph Brech (geb. 1964 in Schwein­furt) vermählt Natur­erfahrung mit Kunst und Kultur. Seine Video­kunst zieht das Bild der Erzählung vor, sie ist meditativ und hat keine Berührungs­ängste vor Trans­zendenz. Fund­stücke und zufällige Ent­deck­ungen inspirieren den Künst­ler zu seinen Werken. Sein Uni­versum ist in stän­diger Bewe­gung, es klingt und macht staunen. Es ist, als lebe der Geist der Wunder­kammern darin fort. Brechs Kunst ermutigt uns in der Hoff­nung, dass die Welt noch lange nicht aus­geträumt ist.

In zwei Programmen gibt die Aus­stellung Ein­blick in das Video­schaffen von Christoph Brech.

Musik spielt für den Künstler eine große Rolle, sie zu visualisieren findet immer wieder sein besonderes Interesse. Im zweiten Pro­gramm (23. März bis 23. April 2023)  beschäftigt sich Christoph Brech mit einer der bekanntesten Kompo­sitio­nen von Richard Strauss. Doch statt die Alpensinfonie mit Aufnahmen von Bergen und Naturphä­nomenen vordergründig zu illustrieren, greift der Videokünstler tiefer und rekonstruiert den geistesgeschichtlichen Ursprung, der in der Nietz­sche-Lektüre des Komponisten liegt. Eine aufwändige Inszenierung verknüpft das musikalische Geschehen mit dem Lebenszyklus eines Menschen, der sich als Seil­tänzer über den Abgrund bewegt.

Film: Alpensinfonie (2016). Start zu jeder vollen Stunde (Dauer: 52 Minuten).

Im ersten Programm (24. Februar bis 22. März 2023) drehte sich alles um Kreis­bewegungen. Da tanzen See­ungeheuer eines Karussells im New Yorker Battery Park zu Renaissance­musik. Oder die Kamera dreht sich langsam um ihre Achse, um das atem­beraubende Pano­rama des schottischen Sound of Raasay in einem 180-­Grad-­Schwenk zu entfalten.

Die künst­liche Lichter­welt des eng­lischen Seebads Black­pool verwandelt der Künst­ler in seinem Film zum 7. Satz aus Olivier Messiaens Quar­tett für das Ende der Zeit in ein mys­tisches Farben­spiel. Brech beobachtet den „Corona-­Mond“ oder riesige Schwärme von Staren, die den Himmel über Rom als Bühne für ein abstraktes Ballett erobern. Ein visu­elles Fund­stück, das gestran­dete Flug­gäste aus un­gewöhn­licher Per­spek­tive zeigt, wird durch die Musik Johann Sebas­tian Bachs zu einer humor­vollen Apo­theose der Lange­weile.

Filme: Seaglass (2022), Corona-Mond (2020), Sound of Raasay 180° (2014), La Fin du Temps (2011), La Sosta (2010), Ash Cloud (2010)