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Die fabelhafte Welt der Laurie Simmons

Pressetext

Die fabelhafte Welt der Laurie Simmons

5. April bis 22. Juni 2014

Im Jahr des 175-jährigen Jubiläums der Fotografie würdigt das Neue Museum die amerikanische Fotokünstlerin Laurie Simmons als erste europäische Ausstellungsinstitution mit einer umfänglichen Werkschau. Die Ausstellung zeigt Werke aus dem Bestand der Sammlung Goetz, die seit Anfang 2014 im Rah­men von Dauerleihgaben auch dem Neuen Museum zur Verfügung stehen, ergänzt um Leihgaben der Künstlerin.

Seit den 1970er Jahren bis heute entwickelt Laurie Simmons (geb. 1949 Long Island, lebt in New York) ein fotografisches Oeuvre, das die Inszenierung von Alltagswelten zum Thema hat. Verkleinerte Architekturen und künstliche Räume sind die Bühne für ihre Figuren. Diese werden, von menschlichem Habitus inspiriert, in Rollenspielen und szenischen Sequenzen zum Spiegel unseres Lebens.

Laurie Simmons arbeitet vom Beginn ihrer Karriere an seriell, sowohl in Schwarz/Weiß als auch in Farbe. Nicht selten wirken die Fotografien wie Filmstills, die in ihrer Aneinanderreihung eine Geschichte erzählen. Der Cowboy oder der Tourist sind die Akteure, die Innenräume oder Landschaften beleben. Die weibliche Figur erscheint als Hausfrau, Dame des Hauses oder als sexualisiertes Objekt.

Viele der Protagonisten scheinen nur ein Klischee zu leben und sind Gefangene eigener gesellschaftlicher Konventionen. Mit ihren hyperrealen, aber immer eng begrenzten Welten sowie ihren Darstellungen von Prototypen hat Laurie Simmons bereits früh ein sozialkritisches Werk geschaffen, das gerade durch das gewählte Medium der Fotografie die in den Medien vorgestellten Ideale kolportiert.

Die Fotografien von In and Around the House (1978/79) scheinen das Tagebuch einer Hausfrau zu visualisieren, die in einem verspielten 1950er-Jahre Interieur weitaus mehr erlebt, als man zunächst vermuten würde. Nach ersten Blicken in ein aufgeräumtes "trautes Heim" verwandelt sich die stille, langweilige Idylle unmittelbar in Chaos.

Seit Ende der 1980er Jahre beschäftigt sich Laurie Simmons auch mit dem Motiv des Bauchredners. Dazu wählt sie offizielle Porträts von Bauchrednern, die sich ihren Puppen so liebevoll zuwenden als seien es ihre Partner oder Kinder. Aber auch die Puppen selbst werden zu Akteuren, die verschiedene soziale Rollen spielen.

Um 1990 werden die Figuren der Künstlerin immer surrealer. In der Serie der Walking Objects (1987-1991) ersetzen Pistole, Parfüm-Flakon, Haus, Kuchen oder Taschenuhr den Oberkörper. Die Zwitterwesen emanzipieren sich von ihrem Umraum, der zu einer abstrakten Folie wird.

Diese Figuren werden dann auch zum Personal von Laurie Simmons erstem filmischen Werk The Music of Regret (2006). Dieser Film ist ein dreiteiliges Musical mit dem Charakter eines Gesamtkunstwerks, in dem das Alter Ego der Künstlerin von Meryl Streep verkörpert wird. Simmons selbst hat sich wie folgt zur Entstehung des Projektes geäußert: "Es war mir schon immer klar, dass ich einen Film drehen wollte. Die Frage war lediglich, auf welchen Bildern der Film basieren sollte, da die meisten meiner Bilder Stimme und Bewegung implizieren. Tatsächlich habe ich häufig über das Potenzial von Figuren gesprochen, die singen und tanzen können, so dass es keine Überraschung war, dass mein erster Film ein Musical geworden ist."

Die Serie The Love Doll (2009-2011) zeigt lebensgroße Puppen als Substitut der Frau, die zur Projektionsfläche gesellschaftlicher Phantasien wird. Diese Werkgruppe verweist auf aktuell entstehende Arbeiten, in denen der Mensch dann selbst als Puppe inszeniert wird.

Kuratoren
Karsten Löckemann, Kurator Sammlung Goetz
Dr. Angelika Nollert, Direktorin Neues Museum

Kooperation

Eine Kooperation des Neuen Museums in Nürnberg und der Sammlung Goetz, München

Kontakt

Eva Martin, Leitung Presse- und Öffentlichkeitsarbeit

Telefon: 0911 240 20 41
Fax: 0911 240 20 29

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